Zukunftsweisende Einigung bei RECARO zwischen Unternehmensleitung, Betriebsrat, IG-Metall und Südwestmetall
Die Luftfahrtindustrie ist durch die COVID-19 Pandemie gravierend getroffen, die dadurch entstandene massive wirtschaftliche Krise trifft auch RECARO Aircraft Seating.
Der Umsatz in 2020 liegt voraussichtlich mit circa 300 Millionen Euro um 60% unter dem Vorjahresniveau. Bereits 2019 stellte sich das Unternehmen auf eine deutliche Abschwächung des Marktes ein. Internationale Zollstreitigkeiten haben den Ausblick 2020 eingetrübt und Insolvenzen von Airlines und Herausforderungen bei Flugzeugherstellern führten schon letztes Jahr zu einer angespannten Marktlage. Im Herbst 2019 wurde deshalb das Effizienzprogramm „Touch & Go“ ins Leben gerufen, das bereits zu signifikanten Einsparungen geführt hat und an dem tatkräftig weiter gearbeitet wird.
Seit April nutzt RECARO in Deutschland Kurzarbeit, um den Produktions- und Auftragsrückgang auszugleichen. Gleichzeitig werden Zukunftsprojekte, Produktneuentwicklungen, Lean Enterprise sowie die Standortexpansion „space2grow“ mit eigenem Brandlabor und Crash-Anlage vorangetrieben, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Oberstes Ziel ist dabei die finanzielle Sicherung und Stabilisierung des Unternehmens. Von Anfang an erklärtes Ziel der Geschäftsleitung war es, gemeinsam mit der Belegschaft durch die Krise zu navigieren. Das Unternehmen bekennt sich damit klar zum Standort Schwäbisch Hall als Unternehmenssitz.
Neben der Kurzarbeit wurden weitere Zugeständnisse aufgrund der sich verschärfenden Lage im Markt notwendig. Nach den Sommerferien starteten intensive Verhandlungen, in mehreren Runden, zwischen Betriebsrat, IG-Metall, Südwestmetall und der Unternehmensleitung. Seitens der Belegschaft gab es immer wieder deutliche Signale der Bereitschaft auf tarifliche Zugeständnisse ihrerseits. Damit setzten sie ein klares Zeichen für den Zusammenhalt der Mitarbeiter und Bekenntnis zum Unternehmen. Das Ergebnis der Verhandlungen spiegelt die Bedeutsamkeit der nachhaltigen Zukunft des Unternehmens auch im Sinne von Corporate Social Responsibility für das Team und ebenfalls die soziale Verantwortung in der Region wider.
Dr. Mark Hiller, Geschäftsführender Gesellschafter von RECARO Aircraft Seating sagt: „Ich freue mich sehr, dass es uns gemeinsam gelungen ist, ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, dass auf breite Zustimmung trifft. Konkret heißt das, Mitarbeiter mit Tarifbindung verzichten ab Ende 2020 bis Mitte 2023 auf einen Teil ihrer Bezüge. Im Gegenzug wird eine Beschäftigungssicherung für die Stammbelegschaft bis 30.06.2023 gewährleistet.“
95 % der IGM-Mitglieder (knapp 80 % haben ihre Stimme abgegeben) haben mit „JA“ für dieses Verhandlungsergebnis gestimmt. Das gefundene Verhandlungsergebnis wird durch die Tarifparteien Südwestmetall und IG Metall in einen Ergänzungstarifvertrag überführt. Die hierfür notwendigen formalen Schritte werden kurzfristig erfolgen. Darüber hinaus werden für alle RECARO Mitarbeiter basierend auf dem Verhandlungsergebnis ergänzende Betriebsvereinbarungen abgeschlossen.
Maria Schwarz, Vorsitzende des Betriebsrats sagt: „Oberste Priorität während der Verhandlungen war von Anfang an die Beschäftigungssicherung, das ist uns in vollem Umfang gelungen.“
Martin Putsch, Gesellschafter und Geschäftsführer RECARO Holding, zum Verhandlungsergebnis: „Das Verhandlungsergebnis zeigt die große Stärke und Geschlossenheit des RECARO Teams. Das macht mich sehr zuversichtlich für den langfristigen Erfolgsweg von RECARO Aircraft Seating.“