Recaro Aircraft Seating punktet mit innovativem Arbeitszeitmodell
Flexibilität für Mitarbeiter und Unternehmen: „Modell Recaro“ zur Standortsicherung in Schwäbisch Hall
Recaro Aircraft Seating geht am Standort Schwäbisch Hall neue Wege: Gemeinsam mit Südwestmetall und IG Metall wurden die tarifvertraglichen Grundlagen geschaffen, um beim Flugzeugsitzanbieter ein innovatives Arbeitszeitmodell zu ermöglichen. „Mit dem ,Modell Recaro‘ führen wir zukunftsweisende Personalinstrumente ein, die auf die individuelle Lebenssituation der Mitarbeiter eingehen. Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse der Familien und die Belange des Unternehmens optimal auszubalancieren“, erklärt Andreas Lindemann, Geschäftsführer von Recaro Aircraft Seating. „Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs sind familienfreundliche Arbeitsbedingungen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Mit unserem Modell wollen wir uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren: Es macht uns für gut ausgebildete Mitarbeiter interessanter und hilft uns, qualifizierte Bewerber zu finden. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren sowohl international als auch am Standort Schwäbisch Hall zu wachsen.“ Zudem biete das „Modell Recaro“ dem Unternehmen auch das notwendige Maß an Flexibilität – unabdingbar in der Luftfahrtbranche, die stark von zyklischen Schwankungen geprägt ist.
Flexibilität nach Maß
Künftig können Mitarbeiter je nach persönlichen Wünschen mehr oder weniger Stunden arbeiten, als es die Standardverträge bisher erlaubten. „Ob ,Häuslebauer‘, die sich ein finanzielles Polster ansparen wollen, oder Eltern, die mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen wollen – die Beschäftigten können ihre Arbeitszeit entsprechend anpassen“, sagt Lindemann. „Das Besondere ist die im Modell verankerte Freiwilligkeit.“
So führt das Unternehmen zum einen eine neue Regelung zu Langzeitkonten ein: Angehäufte Stunden können auf ein individuelles Konto eingezahlt werden. Als Block von ein bis drei Monaten kann die Zeit zum Beispiel für eine Reise, umfangreiche Weiterbildung oder die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger genutzt werden. Das Konto kann auch verwendet werden, um einen gleitenden Eintritt in den Ruhestand zu ermöglichen.
Zum anderen sieht das „Modell Recaro“ lebensphasenorientierte Arbeitszeiten vor: 50 Prozent der Beschäftigten können entscheiden, ob sie für ein oder zwei Jahre ihre wöchentliche Arbeitszeit je nach ihren Bedürfnissen auf 40 Stunden verlängern oder auf bis zu 25 Stunden verkürzen. Nach Ablauf des vereinbarten Zeitraums kehrt der Mitarbeiter zu seiner tariflich geregelten Arbeitszeit zurück.
Nicht zuletzt wird die Flexibilität auch bei der Basisarbeitszeit größer: Bis zu 50 Prozent der Mitarbeiter am Standort können individuell festlegen, ob sie bei der typischen 35-Stunden-Woche bleiben oder ob sie grundsätzlich mehr arbeiten und daher Verträge mit einer erhöhten wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden vereinbaren möchten. „Dies zielt insbesondere auf die Mitarbeiter in der Entwicklung und Projektbearbeitung ab, wo wir einen starken Personalbedarf haben und an Auslastungsgrenzen angekommen sind“, so Lindemann.
„Mit diesen Flexibilisierungs-Tools wird den Mitarbeitern bei Recaro Aircraft Seating ein ideales Arbeitszeitmodell angeboten, um Beruf und Familie optimal zu vereinen“, sagt Betriebsratsvorsitzende Maria Schwarz. „Das ,Modell Recaro‘ ist zukunftsweisend.“ In dieser Form ist es nahezu einzigartig. In Süddeutschland ist es bislang das dritte Pilotprojekt dieser Art.
Standortsicherung und Beschäftigungsgarantie
In der Betriebsvereinbarung sind darüber hinaus weitere wesentliche Punkte zur Standortsicherung festgehalten worden: Betriebsbedingte Kündigungen sind während der Laufzeit der Vereinbarung, also bis zum 30. Juni 2016, ausgeschlossen. Darüber hinaus wird die Zahl der Beschäftigten im gewerblichen Bereich abgesichert: Ausgeschiedene Mitarbeiter in diesem Bereich werden durch Stammpersonal – bevorzugt durch Auszubildende mit erfolgreichem Abschluss – besetzt. Nicht zuletzt ist auch die Regelung zum Einsatz von Leiharbeitskräften angepasst worden: Nach der neuen Vereinbarung reduziert sich die Leiharbeitsquote ab 2013 auf 15 Prozent der eigenen Beschäftigten (im Jahresdurchschnitt), bislang lag die Quote bei 20 Prozent. Bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit werden die Leiharbeitskräfte nach Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie eingruppiert. Und nach zehn Monaten ununterbrochenem Einsatz im Unternehmen erhalten sie denselben Grundlohn wie ihre festangestellten Kollegen.
„Wir freuen uns, dass wir mit diesen Regelungen die Wünsche und Forderungen der Beschäftigten in der Entwicklung und Projektbearbeitung ebenso berücksichtigen konnten wie die Absicherung der Arbeitsplätze im Produktionsbereich – es ist uns geglückt, allen Seiten gerecht zu werden“, bilanziert Maria Schwarz.
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